Allergie - Heuschnupfen

Frühjahr - Augen brennen
Sommer - Niesen, Nase läuft
Winter - nachts ist die Nase zu

Heuschnupfen - was ist das?


Eine Allergie ist eine übertrieben starke immunologische Abwehrreaktion des Körpers auf bestimmte Stoffe, den Allergenen.

Diese äußert sich z.B. in Hautausschlag, Schwellungen, Luftnot, Augentränen oder Naselaufen. Eine Allergie mit Hauptbeschwerden im Bereich der Nase wird als Heuschnupfen bezeichnet.
Diese wird nicht durch Heu verursacht, wie der Name vermuten lässt, sondern durch den Staub der Blüten (Pollen). Daher stammt auch der Name Pollinose (Pollenerkrankung) oder Rhinitis allergica (allergische Nasenentzündung).
Weitere Ursachen sind Allergene wie Hausstaub, Milben, Schimmelpilze, Tierhaare oder Federn u.a.

Die Abwehrreaktion des Körpers ist so stark, da eine krankhafte Überempfindlichkeit gegen bestimmte Eiweiße, die in Pollen oder Nahrungsmitteln enthalten sind, besteht.
Diese bewirken eine allergische Reaktion an den Schleimhäuten der Atemwege - Nase, Mund, Lunge - oder Augen und Darm.
Die Reaktion ist eine Überreaktion der körpereigenen Schutzmachanismen auf Grund einer vorhandenen Überempfindlichkeit.
Die eigentlich harmlosen körperfremden Substanzen wird vom Körper als "Schädling" wahrgenommen und massiv bekämpft.

Warum manche Menschen eine Allergie bekommen und andere nicht, ist nicht geklärt. Eine interessante Beobachtung machte eine Studie aus dem Jahr 2021. Es wurde festgestellt, dass Kinder, die in den ersten beiden Lebensjahren mit Antibiotika behandelt wurden, ein höhreres Risiko haben, eine Allergie zu entwickeln. (1)

Symptome - Die typischen Beschwerden


Symptome einer Pollenallergie sind:

  • an der Nase: Niesanfälle, Juckreiz, Schwellung der Nasenschleimhaut mit Behinderung der Nasenatmung, wässriger Schnupfen (Rhinitis)
  • an den Augen: Tränen, Juckreiz, Rötung und Schwellung (Bindehautentzündung = Konjunktivitis)
  • an den Atemwegen: Hustenreiz, Engegefühl in der Brust, Atemnot (Asthma bronchiale)
  • an der Haut: Juckreiz und Ausschlag (Ekzeme, Nesselfieber = Urtikaria, Neurodermitis)
  • am Magen-Darm-Trakt: Blähungen, Übelkeit, Durchfall

Die Betroffenen fühlen sich zur Pollenzeit wie benebelt und leiden an Konzentrationsstörungen und Erschöpfungszuständen.

Die Beschwerden könne auftreten als:

1. saisonale Beschwerden:

Typisch für den Heuschnupfen ist das alljährlich in den Frühjahrs- und Sommermonaten streng saisonale Auftreten der Beschwerden, entsprechend der Blütezeit der auslösenden Pflanzen und einer ausgeprägten Wetterabhängigkeit: Nach einer Regenperiode bessern sich die Beschwerden oder verschwinden kurzfristig sogar, weil der Regen die Pollen aus der Luft wäscht. Bei windigem, sonnigem Wetter tritt eine akute Verschlechterung auf.

Wann welche Pollen fliegen, finden Sie im Pollenkalender


2. ganzjährige Beschwerden

So genannte perenniale Beschwerden sind dagegen gekennzeichnet durch das ganzjährige Auftreten der Symptome, zum Beispiel immer beim Kontakt mit Katzen (Katzenallergie) oder beim Liegen auf im Bett bei Haustaubmilbe (Milbeallergie) oder immer beim Tragen von Latex-Handschuhen (Latexallergie).

Häufig werden auch Nahrungsmittel nicht vertragen. Fast ein Drittel aller Patienten, die gegen Pollen von Erle, Hasel, oder Birke allergisch sind, bekommen Probleme mit Äpfeln, Birnen oder Nüssen:
Dies liegt daran, dass zum Beispiel Haselnüsse ähnliche Eiweißstoffe enthalten wie die Haselpollen.
Die betroffenen Patienten leiden im Frühjahr an Heuschnupfen und im Herbst, wenn sie Äpfel essen, an ähnlichen Symptomen. In manchen Fällen lösen die Äpfel sogar Magen-Darm-Koliken, Blähungen oder Durchfall aus.

Welche Nahrungsmittel sogenannte auslösen, lesen Sie hier.

Leiden Sie an diesen Beschwerden, sollten Sie Ihren Arzt aufsuchen, da zahlreiche Behandlungsmöglichkeiten bestehen.

Was passiert bei einer Allergie im Körper?

Die Allergene binden sich an bestimmte weiße Blutkörperchen in den Schleimhäuten.
Als Abwehrreaktion des Körpers gegen diese Allergene werden Antikörper gebildet.
Diese veranlassen Speicherzellen (Mastzellen) zur Abgabe bestimmter Stoffe - vorwiegend Histamin.

Histamin aktiviert verschiedene Mechanismen der körpereigenen Abwehr.
Weil aber die Blütenpollen - die Allergene - keine Krankheitserreger sind, die eine so massive Abwehr rechtfertigen, schießt das Immunsystem sozusagen mit "Kanonen auf Spatzen".
Es kommt zu einer überschießenden Reaktion der Schutzmechanismen, was zu den lästigen Symptomen führt.

Komplikationen - Folgen der Allergie


Heuschnupfen führt besonders zur Pollenzeit zur deutlichen Minderung des Allgemeinbefindens und zu einer erheblichen Leistungsminderung in Beruf und Freizeit.

Die gereizten Schleimhäute und der stängige Schleim sind ein idealer Nährboden für Keime. Diese führen gehäuft zu Entzündungen der Nasennebenhöhlen und des Mittelohres.

Heuschnupfen kann zum Asthma bronchiale führen: Bei etwa 30-40% der Menschen mit Allergien kann sich zusätzlich eine allergische Bronchitis entwickeln (sogenannter Etagenwechsel).

Viele Allergiker bilden unbehandelt im Verlaufe ihres Lebens weitere Allergien auf andere Stoffe aus.

Um die Folgen zu vermeiden, ist eine konsequente frühzeitige Therapie empfehlenswert!


Wiese
Der Spaziergang über eine blühende Wiese kann für Pollenallergiker eine gesundheitliche Belastung sein

Diagnostik - Wie wird eine Allergie erkannt?


Besteht der Verdacht auf eine Allergie, so gilt es den Auslöser zu finden. Das ist entscheidend für eine wirkungsvolle Allergietherapie.

1. Anamnese
Die Befragung des Patienten spielt eine wesentliche Rolle.
Wo, wann und unter welchen Umständen treten Beschwerden auf? Hinweise ergeben sich oft durch Fragen nach beruflichen oder Umgebungsfaktoren, Haustierhaltung oder Allergien in der Familie. Je gründlicher die Krankengeschichte recherchiert wird, um so exakter kann die Therapie erfolgen und um so besser sind die Heilungschancen.

2. Hauttest
Pricktest (Stech-Test): Er ist der wichtigste und in der HNO übliche Hauttest. Dabei werden wässrige Allergenextrakte direkt auf die Haut geträufelt und dann mit einer kleinen Lanzette angeritzt. An der Reaktion kann der Arzt ablesen, ob und welche Substanz eine allergische Reaktion auslöst. In der Regel bilden sich Quaddeln (juckende, gerötete, erhabene Hautveränderungen) binnen Minuten um die Teststellen, wenn eine Allergie besteht.


3. Blutteste
Im Blut lassen sich Antikörper nachweisen, die bei Allergien vermehrt sein können.
Zum Nachweis entnimmt der Arzt etwas Blut aus der Vene. Im Labor werden dann allergiespezifische Antikörper bestimmt.

4. Provokationstest
Dabei wird das Allergen entweder direkt auf die Nasenschleimhaut oder Bindehaut der Augen aufgebracht oder beim bronchialen Provokationstest eingeatmet. Reagiert der Patient allergisch, so treten die für ihn typischen Beschwerden auf.
Positive Provokationsteste sind beweisend für Allergien durch das geprüfte Allergen.

Der Arzt muss entscheiden, welche Teste für seinen Patienten am sinnvollsten sind.

Wichtig: Erst die Auswertung aller Ergebnisse im Zusammenhang mit den typischen Beschwerden kann das Allergen in vielen Fällen identifizieren.

Es kann auch vorkommen, dass das auslösende Allergen nicht gefunden wird.

Therapie - Wie wird eine Allergie behandelt?


1. Allergen-Karrenz - Gehen Sie den Allergenen aus dem Weg!

Der beste Weg, sich vor Allergien zu schützen ist, den Kontakt mit den beschwerdeauslösenden Substanzen zu meiden (Allergen-Karenz).

Doch das ist nicht so einfach.
Wenn es sich bei den Allergenen um Hautschuppen von Haustieren, bekannten Nahrungsmittel oder um die Inhaltsstoffe bestimmter Medikamente handelt, ist ein solches Vorgehen auch verhältnismäßig einfach umzusetzen und damit effektiv. Hausstaubmilben, Pollen oder Schimmelpilzsporen zu entkommen, ist aber fast unmöglich, da sie überall in der Umwelt vorkommen.

Jeder Betroffene sollte die Wochen bzw. Monate der Blütenzeit seiner Allergiepflanzen kennen. Hier hilft der Pollenkalender.
Dies setzt allerdings voraus, dass die allergieauslösenden Pollen exakt bestimmt und erkannt worden sind. Eine gute Hilfe ist das Allergietagebuch. Hier trägt man die Tage und Zeiten ein, an welchen mach Beschwerden hat und kann so Rückschlüsse auf das mögliche Allergen ziehen.

Informationen zum Pollenflug bekommen Sie z.B. über eine App, im Lokalteil ihrer Tageszeitung oder über das Info-Telefon der Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst bzw. des Deutschen Wetterdienstes.

Um den lästigen Pollenflug zu entgehen, ist während der Urlaubszeit im Sommer auch ein Aufenthalt im Hochgebirge oder an der See zu empfehlen.

2. Medikamente: Zur Minderung der Beschwerden

Verschiedene Medikamente stehen zur Verfügung um die Symptome zu lindern.
Die Aufgabe des Arztes besteht darin, in Zusammenarbeit mit dem Patienten die richtigen Medikamente, Dosierungen und Kombinationen herauszufinden. Denn die Wirkung der Medikamente ist individuell sehr unterschiedlich.

Wirkstoffgruppen, die bei Allergien eingesetzt werden:

Antihistaminika wirken vor allem gegen den wichtigsten Allergie-Botenstoff, das Histamin. Sie werden als Spray, Tabletten oder Saft verabreicht.
Handelsnamen: z.B. Lorano, Cetir, Aerius...

Kortikoide wirken entzündungshemmend. Es wird örtlich Spray an der Nase, als Tropfen am Auge, Dosieraerosol für die Lunge aber auch als Tabletten oder Spritzen bei schweren allergischen Reaktionen angewandt.
Handelsnamen: Nasonex, Rhinisan...

Vorbeugend kommt auch Cromoglicinsäure (entzündungshemmende Substanz), meist als Spray, zum Einsatz.

Pflanzenstoffe (z.B. Schwarzkümmel) und Viatmine unterstützen die Therapie

Die medikamentöse Therapie ist immer eine individuell auf den Patienten ausgerichtete Therapie. Oftmals ist eine Kombination von zwei oder mehr Substanzen aus verschiedenen Gruppen notwendig.
Hinweis: Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten für die meisten Allergie-Medikamente nicht.


3. Hyposensibilisierung: Die beste Behandlung

Die einzig kausale Therapie (d.h. eine Behandlung, die gegen die Ursachen der Erkrankung gerichtet ist) bietet die Hyposensibilisierung (spezifische Immuntherapie = SIT) oder such Allergieimpfung genannt.

Bei der Hyposensibilisierung wird die Reaktionsbereitschaft des Körpers auf ein Allergen vermindert, er wird also auf das Allergen praktisch unempfindlich.

Das geschieht durch die regelmäßige Gabe eines Allergens. Dabei werden kleine Mengen des Allergens alle 4 - 6 Wochen, unter die Haut gespritzt.
Neben der Spritze kann die Therapie auch mittels Tropfen oder Tabletten durchgeführt werden.
Die Behandlung wird in der Regel drei Jahre lang durchgeführt, ist also für den Patienten etwas zeitaufwendig. Doch es lohnt sich! Die Erfolgsrate beträgt zirka 70 - 80 Prozent, was bedeutet, dass eine deutliche klinische Besserung bei deutlich reduziertem Medikamentenverbrauch erreicht wird. Viele Patieneten haben danach fast keine Beschwerden mehr.

Die erreichten Besserungen sind über mindestens fünf Jahre, häufig über Jahrzehnte anhaltend.

Eine Hyposensibilisierung führt z.B. der HNO-Arzt durch.

 

4. Unterstützende Maßnahmen

Maßnahmen, die die allergischen Beschwerden weiter lindern können sind z.B.

  • Maßnahmen zur Allergenvermeidung und -reduzierung
  • Akupunktur
  • Nasenspülungen (Nasedusche)
  • Nasecremes
  • Hausmittel, z.B. Schwarzkümmelöl

Wieviele Pollen in der Umwelt?

Eine einzige Roggenähre setzt mehr als vier Milliarden Pollenkörner frei- ein Haselstrauch bringt es auf ungefähr 600 Millionen.
Pollen können auf Höhen von bis zu fünf Kilometern steigen und Hunderte von Kilometern weit fliegen.
In Mitteleuropa regnen pro Jahr fast 30.000 Pollen pro Quadratzentimeter auf den Boden.
P ro Tag gelangen im Frühjahr bzw. Sommer mit dem Sog unserer Atemluft bis zu 5.000 Pollen auf unsere Nasenschleimhäute.
Bei den Schimmelpilzsporen sieht es nicht besser aus, ganz im Gegenteil.


(8/2018)